Romance Scam aufgedeckt: Der Fall Benjamin Kas

Die Jagd nach dem Romance Scammer – Wie wir eine Frau vor dem emotionalen Ruin bewahrten

Eine Liebesgeschichte, die zu schön war, um wahr zu sein

November 2024. Draußen war es grau, und auch in Emilias (Name geändert) Leben lag Schatten. Frisch getrennt, einsam - da trat er in ihr Leben.
Benjamin Kas: ranghoher Soldat in Afghanistan, charmant, fürsorglich, Vater einer sechsjährigen Tochter. Witwer, der endlich wieder lieben wollte.

Er schrieb ihr täglich. Sprach von Sehnsucht, von Zukunft. Er verstand sie, mehr als jeder andere.
Doch während Emilia sich verliebte, wuchs in mir ein ungutes Gefühl.

Mein Bauchgefühl warnte mich und ich lag richtig

Als sie mich um Rat bat, stellte ich Fragen:

  • Gab es ein Video?
  • Einen echten Anruf mit Bild?
  • Gab es gemeinsame Bekannte?

Nur Chats. Nur Fotos. Kein echter Beweis.

Ich warnte sie: „Das klingt nach einem Romance Scammer.“
Doch sie wollte es nicht hören, denn sie war längst emotional gebunden.

Was ist ein Romance Scam?

Romance Scammer sind Betrüger, die Liebe vortäuschen, um Geld zu erpressen.

Typischer Ablauf:

  1. Identität erfinden: Arzt, Soldat, Geschäftsmann.
  2. Gefühle aufbauen: tägliche Nachrichten, Versprechen, Zukunftspläne.
  3. Notlage konstruieren: Konto gesperrt, Unfall, Krankheit, angeblicher Überfall.
  4. Geld fordern: „nur vorübergehend, ich zahle dir alles zurück.“

Genau hier befand sich Emilia: am Abgrund.

Die Spurensuche: Jagd im digitalen Dschungel

Über Umwege erhielt ich ein Foto. Auftrag: Finde die Wahrheit hinter Benjamin Kas.

Ich durchsuchte Fotodatenbanken, soziale Netzwerke, internationale Plattformen.
Dann der erste Treffer: Twitter-Profil eines Mannes namens Fred Gormley.

Und plötzlich öffnete sich eine Tür in eine Welt voller Lügen.

50 Gesichter, eine Identität: das Fake-Profil-Netz

Von Twitter führte die Spur zu Facebook. Dort: über 50 Profile.
Mal in Los Angeles, mal in Rotterdam. Mal Soldat, mal Tierliebhaber, mal Witwer, mal Single.

Kein Muster, keine echte Basis. Alles nur Kopien.
Kein echter Mensch hat 50 Leben.

Die Wahrheit ans Licht bringen

Die Recherche führte mich weiter. Auf eine Betrugsplattform, auf der genau dieses Foto bereits gemeldet war: Fake-Scam.info.

Schließlich fand ich den echten Mann: Bill Gormley, ein real existierender Geschäftsmann. Seine Fotos wurden gestohlen, seine Identität missbraucht.

Jetzt war klar: Benjamin Kas existiert nicht.

Die Konfrontation und das Ende der Illusion

Gemeinsam mit ihrem Freundeskreis präsentierte ich Emilia die Beweise: Screenshots, Querverweise, den wahren Namen.

Zunächst wollte sie es nicht glauben. Doch mit jeder weiteren Enthüllung bröckelte das Kartenhaus.
Kein Geld war geflossen – aber es hätte nicht mehr lange gedauert.

Wir schrieben dem Betrüger:

„Wenn alles ein Irrtum ist, lass uns sofort eine Videokonferenz führen.“

Die Antwort? Schweigen.

Happy End ohne Happy Love

Der Betrüger verschwand. Emilia blieb verletzt, aber nicht ruiniert.
Wir erstatteten Anzeige, warnten den echten Bill Gormley und zogen einen Schlussstrich.

Fallakte: Operation "Benjamin Kas"

Zeitraum: November 2024 – Dezember 2024
Betroffene: Emilia (Name geändert), frisch getrennt, emotional verletzlich
Betrugsmasche: Romance Scam (Fake-Liebe, angeblicher Soldat)
Ermittlungsweg: Fotoanalyse, Social-Media-Recherche, Abgleich mit Betrugsdatenbanken

Zentrale Links und Beweismaterial:

Fake-Scam-Info-Profil:

Facebook-Profile mit identischem Bildmaterial:

Ergebnis:

  • Love Scam gestoppt
  • Keine finanziellen Schäden entstanden
  • Anzeige bei der Polizei erstattet
  • Betrüger konfrontiert (ohne Reaktion)
  • Echte Person (Bill Gormley) gewarnt

Was wir aus diesem Fall lernen können

Romance Scammer leben von Sehnsucht und Vertrauen. Sie kommen, wenn man schwach ist, und gehen, wenn es zu spät ist.

Wer online eine Liebe findet, sollte deshalb immer kritisch bleiben:

  • Fordern Sie Videotelefonate.
  • Prüfen Sie Fotos per Bilder-Rückwärtssuche.
  • Seien Sie skeptisch bei Geldforderungen.